Österreichische Bergmeisterschaft Kematen

Durch die guten Ergebnisse der Vorwochen praktisch genötigt musste ich die 4,5 stündige Anfahrt (aus Zeitgründen leider am Wettkampftag) nach Tirol in Kauf nehmen, um mich bei den Österreichischen Bergmeisterschaften mit den besten Amateuren zu messen. Und wirklich, die Besetzung konnte nicht hochkarätiger sein: Nösig, Traxl Buczolits, Obwaller, Natale, Schreiber, Robeischl, Mairhofer, Randl und viele mehr. Alles was Rang und Namen hat war am Start.
Das Rennen selbst war von Beginn an schwer. Nösig, der Topfavorit vom Team Sporthütte, gab vom Start weg Gas. Immer wieder schickte er seine Teamkollegen in Attacken um dann selbst aus dem Feld hinaus nachzufahren, um sich die ersten (nur wenig steilen, soll heißen ca. 4-5% Steigung) Kilometer wegziehen zu lassen. Nachdem das nicht funktionierte, wurde der starke Zeitfahrer Klaus Steiner von ihm zum Tempodiktat nach vorne beordert um die nächste Attacke an der ersten steilen Rampe vorzubereiten. Diese zerteilte mehr oder weniger das ganze Feld. Vorne Nösig, Buczolits, Mairhofer, Robeischl, Traxl und Natale, dahinter das restliche Feld, in der Mitte Hans Peter Obwaller und ich.

Gemeinsam mit HPO konnte ich dann wieder den Anschluss an die Gruppe finden, wo man bereits wieder munter drauflos attackierte. In diesem Attackenhagel können sich dann irgendwann Nösig, Traxl und Mairhofer von den Verbliebenen lösen, wobei Nösig plötzlich Probleme bekommt und abreisen lässt und auch von uns überholt wird. Ab diesem Zeitpunkt ist der Kampf endgültig eröffnet. Robeischl attackiert und versucht auf Traxl und Mairhofer aufzufahren, der Rest in der Verfolgung. Während Mairhofer das Tempo von Traxl nicht mehr halten kann, arbeite ich mich nach vorne und ziehe sowohl an Robeischl und Mairhofer vorbei. Nur mehr Traxl vor mir, versuche ich mich auch an ihn heranzuarbeiten und im Endeffekt fehlen auch nur ein paar Sekunden, die ich aber trotz großer Anstrengungen nicht zu bekomme. So vergehen Kilometer um Kilometer und nur noch das Finish vor uns. Zu diesem Zeitpunkt hab ich weiterhin nur ein paar Sekunden Rückstand auf Traxl doch hat hinter mir der starke Tiroler Kletterer Natale auf mich aufgeschlossen. 1000m vor dem Ziel sprintet dieser auf Traxl auf, wohl wissend, dass die letzten 500m flach sind (was ich leider nicht weiß). Auf dem Flachstück kann ich leider nicht mehr aufschließen und komme als Dritter ins Ziel. Traxl gewinnt im Sprint vor Natale.

Mein Fazit: Obwohl es knapp war und ich wie schon bei der ÖM 2011 mit etwas Glück und Streckenkenntnis noch weiter vorne hätte landen können, bin ich mit der Leistung wahnsinnig zufrieden und ist meine Freude über das erreichte groß. Bronze glänzt halt manchmal auch golden 😉 Gegen so starke Gegner ein so gutes Rennen zu fahren, dass hätte ich mir nie träumen lassen.
Ich ziehe den Helm vor Traxis Leistung, er ist super gefahren und absolut verdienter Meister! Auch Natale wurde verdient Zweiter!

Chapeau an alle Mitstreiter, die bei diesem schweren Rennen ihren Mann gestanden haben und einen herzlichen Dank an unseren Sprinter Jörg für seine Betreuung (einen Tag bevor mit der ÖM Kriterium sein Saisonhöhepunkt anstand)!