Etappe 1: Von Mittenwald nach Sölden

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Etappe  1, Mittenwald-Sölden, 116km, 2300hm

Im Nebel des Kühtai

Der Himmel weinte am Start in Mittelwald und sollte bis zum Ziel in Sölden nicht mehr damit aufhören. Zum Glück ging es gleich einen Kilometer nach dem Start bergauf wodurch uns allen wenigstens warm würde.

Ich hatte das perfekte Service am Hinterrad von Markus der immer darauf achtete, dass kein Loch aufging, und wenns doch so war, dieses ohne große Probleme gleich wieder schloss. Durch den starken Rückenwind schossen wir nur so durch die Wasserpfutzen die Buchnerhöhe hinauf und auch wieder hinunter, bevor es zum ersten Showdown auf`s Kühtai ging. Die Ersten, immer wieder mit Flachpassagen untersetzten Kilometer des Anstiegs kannte ich von den österreichischen Meisterschaften des Vorjahres also war die Taktik klar – vorne in die Steigung reinfahren, durchsacken lassen und auf dem Flachstück wieder aufschließen. Markus war hier wieder der perfekte Partner und übernahm ein um andere Mal die Rolle des Schließers. Von Beginn an hatte ich das Gefühl, dass wir perfekt harmonieren und das ist unheimlich wichtig in diesem Bewerb.

Als dann der Anstieg richtig beginnt, startet auch das Ausscheidungsrennen. Vorne setzt sich eine kleine Gruppe von vier Teams rund um Steinkeller/Kastinger, Nothegger/Obwaller, einem belgischen und einem deutschen Team ab. Dahinter die Belgier Houben/van Damme und Nösig/Randl, dann wir. Markus und ich werden im Zuge des Anstiegs aber immer stärker und ziehen an den Belgiern und zeitweise auch an Nösig/Randl vorbei. Im Nebel verlieren wir aber leider die Spitzengruppe aus den Augen und werden wieder von einem furios fahrenden Emanuel Nösig und seinem Partner eingeholt. So geht’s auch bei Regen und Kälte in die Abfahrt.

Hier war ich leider nicht bereit das Risiko unserer Mitstreiter zu gehen und so verlieren wir den Anschluss an die beiden. Nachträglich schade, fuhren die zwei doch tatsächlich noch an allen bis auf einem Paar vorbei um im Ziel noch Zweiter zu werden.

Nach einem guten Climb am Kühtai wirft mich die kalte und nasse Abfahrt etwas aus der Bahn alle Muskeln meines Körpers verkrampfen sich. Nicht Markus, der fährt wie der berühmte TGV. Gang rein (53/11) und los geht die wilde Fahrt:“Nächste Halt – Sölden!“ Unmittelbar nach der Abfahrt sehe ich eine große Gruppe die bereits gefährlich nahe an uns dran ist, aber wie gesagt, Markus hatte den Gang eingelegt und zog das Ding eiskalt durch! Die Gruppe holt uns trotz Überzahl bis in Sölden nicht ein, vielmehr holen wir uns noch ein Team und kommen als Sechstplatzierte ins Ziel.

Bei diesen verschärften Bedingungen stellt sich mir aber immer wieder die Frage: Was wäre alles möglich wenns einmal warm und trocken wäre bei diesem Rennen? Ich kann es nicht sagen, nach 2013 hab ich auch heuer noch keinen solchen Tag in diesem Rennen erleben dürfen. Aber das Rennen beginnt gerade erst, wir stehen also noch am Anfang unserer Reise. Markus jedenfalls hat ohne groß zu überlegen genau das gemacht was uns einen guten Rennfahrer ausmacht und war am Ende voll da!

Morgen Timmeljoch – Jaufenpass – das Rennen bekommt Würze!