Transalp 2014, 2.Etappe, Sölden – Brixen, 125km, 3000hm

Wie Wiggins und Froome (nur mit dem Unterschied das wir uns gut verstehen). 

Die gute Nachricht zu Beginn, kein Regen und geräumte Straße am Timmelsjoch,

Tag zwei des Gemetzels kann also wie geplant vonstatten gehen.

Gleich von Anfang an stehen wir im Anstieg zum Timmelsjoch, das Knöpfchen “Climbing  Legs“ muss also bereits frühzeitig aktiviert werden.

Wir machen das aber wie am Tag davor wieder sehr gut, finden schnell unseren Rhythmus und harmonieren so als würden wir unsere 10 Transalp gemeinsam fahren. Ohne Zweifel kann ich mich glücklich schätzen den superstarken „Mighty Max“ an meiner Seite zu haben.

Er ist nicht nur sportlich einer der Besten, auch von seinem Charakter und seiner ruhigen Art strahlt er die totale Gelassenheit aus und kann gleichzeitig auf Kommando wie ein wilder Stier in die Pedale treten. So auch am Timmelsjoch als wir bei Hochgurgl wieder zur Spitzengruppe aufschließen und sofort das Tempo übernehmen um die anderen abgerissenen Fahrer, allen voran die Belgier Houben und Van Damme nicht näherkommen zu lassen. Am Gipfel ist dann alles etwas auseinandergerissen, wir gehen kurz nach der Spitzengruppe und den ersten Verfolgern in die Abfahrt, die ich leider zu verhalten fahre. Das kostet uns leider zwischen 1-2 Minuten und am unmittelbar folgenden Anstieg zum Jaufenpass werden wir plötzlich wieder von den Belgiern und den Deutschen Öttl/Hoffman gejagt. „Mighty Max“ hält aber weiter das Tempo enorm hoch und tritt Wahnsinnsgänge. Ich fühle mich wie Bradley Wiggins am Hinterrad seiner Teamkollegen Chris Froome bei der Tour 2012!

Max pushed so stark, das wir zwei Fahrer die wir bei der Abfahrt am Timmelsjoch verloren haben, in der Mitte des Anstiegs wieder einholen. Von diesem Zeitpunkt an wird’s für mich hart und schmerzvoll aber mit wir beißen uns in den Anstieg fest und können unsere Verfolger wieder distanzieren. Die Abfahrt vom Jaufenpass geht dann als erster Downhill dieses Rennens bei mir gut und zu dritt (einen versprengten Fahrer haben wir noch dabei) ziehen wir die letzten fallenden 25 km ins Ziel.

5 km vor dem Ziel dann der Schock – bei der letzten kurzen Anhöhe drehen wir uns um und da sind sie wieder, die Belgier, gemeinsam mit 2 anderen Paaren haben sie den numerischen Vorteil in der Flachpassage ausgenutzt und konnten uns wieder fast einholen – wir haben vielleicht noch 50 Meter Vorsprung. In diesem Moment denke ich an die Worte meines Transalppartners 2013, Jürgen Pansy: “Am letzten Berg darfst du nicht eingehen, da musst du Vollgas geben!“ So soll es sein, der Garmin zeigt plötzlich wieder konstant 350 Watt und wir ziehen die letzten 2 km wieder  etwas davon.

Im Ziel steht dann der 5.Platz Overall und knapp 30 Sekunden Vorsprung auf die Belgier zu Buche.

Die größte Freunde ist jedoch die, dass ab morgen schönes Wetter prognostiziert wurde und ich die Abfahrten etwas besser kenne, dass sollten Vorteile für uns sein – aber natürlich nur wenn die Beine mitspielen!