Transalp 2014, 3.Etappe, Brixen-St. Vigil, 90km, 2200hm

Rolleretappe!?

Die vermeintlich kürzeste Etappe des Rennens (einen Tag vor der bevorstehenden Königsetappe), entwickelte sich heute zu einem beinharten Schlagabtausch mit einem guten Ergebnis, aber ohne richtiges Happy End für Mighty Max und meine Wenigkeit.

Gleich nach der Neutralisation gings in den ersten steilen Berg und man merkt langsam, das viele Teams bereits erste Probleme haben. Bei den Teams mit der Kombination starker/weniger starker Fahrer zeigt sich langsam, dass auch der starke Fahrer durch das permanente Unterstützen des Teamkollegen Kräfte lassen muss.

Mighty Max ist von uns zweien zwar ebenfalls der Stärkere, seine Aufgaben bestehen aber ausschließlich darin, Tempo zu machen, Löcher zu schließen und mich aus dem Wind zu nehmen. Anschieben oder Einhängen wie es viele tun gibt’s bei uns nicht, das „saugen an der Kraft des Partners“ kann sich unserer Meinung nach leicht zum Bumerang entwickeln.

Aber wieder zurück zum Rennen. Am Ende des ersten Bergs war das Feld in mehrere kleine Gruppen aufgesplittet und zu unserer Überraschung waren Nösig/Randl bereits etwas hinten und sollten auch nicht mehr den Anschluss an die Spitzengruppe finden. Unsere (zweite) Gruppe schaffte nach ca. 10km langer Jagd wieder den Anschluss zu den Spitzenreitern, dann passierte bis zum Anstieg Grödnerjoch nichts mehr, außer das uns Houben/van Damm in gewohnter Weise attackierten.

Aber heuer gibt’s diese Spielchen nicht, Mighty Max macht trocken das Loch zu und wir rasen auf Grödnerjoch hinauf und…

…..halten diesmal voll mit der Spitze mit!!

Steinkeller/Kastinger können sich ein bisschen absetzen und auch die Deutschen vom Team Continental sind etwas vor uns, HP Obwaller hat aber keinen guten Tag und muss seinen Teamkollegen Mathias Nothegger stark in Anspruch nehmen. Wir fahren unser Tempo und holen zuerst die Conti Jungs und dann auch die Spitzenreiter ein und fahren zu Acht übers Grödnerjoch. Später kann noch ein belgisches Team aufschließen (Team AX Lightness). Von dort weg geht’s mit Vollgas Richtung St. Vigil. Der dortige Sprint wird dann leider der einzige Wehrmutstropfen eines ansonsten aus unserer Sicht perfekten Rennens.

Beim letzten Minianstieg fallen als erstes die Belgier zurück, dann bekomm ich Probleme und denke mir, es geht noch 2km so weiter (zumindest sagte das mein Garmin), ich lasse abreisen nur um 10 Sekunden das Ortschild St. Vigil zu sehen. Selbstredend komme ich nicht mehr an die Gruppe ran und kann nicht in den Sprint eingreifen.

Großer Ärger überkommt mich, da man in dieser Situation eigentlich anders reagieren hätte müssen. Trotzdem haben wir heute auf einige Teams Zeit gut gemacht und praktisch keine Zeit verloren.

Mit dem Focus auf die morgige Königsetappe und der Gewissheit, dass das Rennen ab morgen erst so richtig beginnt, ist der Ärger aber schon wieder verflogen und alles was jetzt wichtig ist, ist das die Beine weiterhin diese Wahnsinnsleistung bringen (um ehrlich zu sein wäre das aber zu schön um wahr zu sein)