Tour Transalp 2014, 7.Etappe, Rovereto – Arco, 78 km, 2100hm

Transalp 1

Finale Furioso, Fazit, Glückwünsche und Danksagung

Zum Abschluss waren wir wieder da wo wir sein wollten.
Nach einer Woche voller Hochs und Tiefs war dieses Ende auch immens wichtig für uns und gut für unsere angeschlagene Radfahrerseele.

Schon zu Beginn der Etappe war klar, dass egal was kommen mag, die Maschinen heute nochmal laut aufheulen müssen. Das taten sie dann auch – und wie sie das taten!

Gleich am ersten Berg wurde hohes Tempo gebolzt und Selektion betrieben. Ich kann das Tempo gut mitgehen,
Mighty tut sich anfangs etwas schwer den fünften Gang reinzudrücken schließt aber gegen Ende des ersten Bergs auf die Spitzengruppe auf und wird im Laufe der Etappe wie gewohnt immer stärker und schneller.

Am zweiten Berg wird dann die Gruppe vollkommen auseinandergerissen, und wir haben nur noch 4 andere Teams vor uns. Eines kassieren wir auf den letzten steilen Kilometern des Monte Adolfo (benannt nach unserem Teamkollegen Don Adolfo Koppensteinero, der wenig später „seinen Berg“ wie ein Wiesel hochjagt).

Die letzte kurze Abfahrt und einen Teil des letzten Anstiegs fahren wir mit Gerrit Glomser im Schlepptau. Gleich zu Beginn hören wir ihn fragen: “Wie lange geht den der blöde Berg noch?“. Mightys Antwort (schon noch so um die 6 km) quittiert er kurze Zeit später mit einem: “Viel Spaß noch Burschen!“ bevor er uns alleine weiterfahren lässt und etwas zurückfällt. Gerrit war durch seinen Witz, gepaart mit großem Können eines der Highlights der heutigen Tour!

Zurück zum Rennen: Mighty und ich ziehen auch den letzten Berg voll durch und werfen uns nochmal in die letzte schwere Abfahrt. Verständlicherweise durch die Stürze in der Vergangenheit etwas schaumgebremst, weshalb wir noch von einem Paar eingeholt werden und den fünften Tagesrang belegen.

Immerhin haben wir nochmal die Gesamtvierten hinter uns gelassen und eine kleine Probe unseres Könnens abliefern können, waren wir doch nur eine Minute vom 2 Tagesplatz entfernt.
Wieso manche Etappen nicht am Berg sondern durch große Risikobereitschaft in einer abschließenden, gefährlichen und schwierigen Abfahrt entschieden werden müssen, bleibt für mich ein Rätsel, dessen Lösung nur der Veranstalter kennt.
Wobei ich nichts gegen Abfahrten habe, sie gehören einfach zu diesem Rennen dazu, jedoch machen sie zum Etappenabschluss keinen Sinn, sondern erhöhen nur die Risikobereitschaft und den Druck auf die Fahrer wodurch es zu bösen Unfällen kommen kann. Jeder ist körperlich schon angeschlagen und hat trotzdem nur mehr seine Platzierung im Kopf. Immer von Gegnern verfolgt, die man mühevoll am Berg abgehängt hat und jetzt fürchten muss, dass der hohe körperliche Einsatz umsonst war nur weil der Fahrer hinter einem Tod und Teufel riskiert. Was tun also? Natürlich, selbst höheres Risiko nehmen! Es ist aber auch so, dass bei der Tour de France nicht jede Etappe in einer Abfahrt entschieden wird, vielleicht sollte man hier zukünftig als Veranstalter etwas mehr auf die Sicherheit der Fahrer Rücksicht nehmen!!

Fazit der Tour 2014:

Kurz gesagt, war das heuer eine Berg und Talfahrt der Gefühle.
Im einen Moment bist du sensationell unterwegs, dann wirst du wieder jäh gestoppt. Stürze, schlechtes Wetter, schwierige Abfahrten im Regen und mein Einbruch am vorletzten Tag haben leider dazu geführt, dass wir nicht jeden Tag die gute Form in der wir uns befunden haben zeigen konnten, oder einfach durch andere Umstände gestoppt wurden. Mighty war bärenstark, hatte aber leider Pech mit seinen Stürzen, andererseits sind wir aber alle unvorstellbar froh, dass er sich dabei nicht schwerer verletzt hat!

Für mich war es ein Wahnsinnserlebnis mit einem derart starken Partner zu fahren. Dafür und für seinen tollen Charakter (immer besonnen und ruhig, stets professionell und fokussiert und nur durch das Nichtvorhandensein seiner Riegel etwas aus der Ruhe zu bringen;-) ein herzliches Danke an ihn von meiner Seite.

Mighty, du bist wirklich Spitze!!!!!

Ich selbst hatte meine Probleme mit dem schlechten Wetter und leider am fünften Tag zu viel investiert, was mir am folgenden Tag auf den Kopf fiel. Was mich freut ist, dass ich meine Stärken im Bereich der Taktik und Rennantizipation sehr gut einbringen konnte und auch fast immer die richtige Entscheidung getroffen habe. Leider eben nicht am Monte Grappa, wo ich mich einfach zu sehr vom möglichen Erfolg habe unter Druck setzen lassen anstatt uns bei der Abfahrt etwas zu bremsen.

Wo wir stehen hätten können, sieht man aber, wenn man die 30 min die wir am Monte Grappa mit Sturz/Defekt verloren haben von unserer Gesamtzeit abzieht. Schlussendlich stand leider nur der 10. Gesamtrang zu buche. Fakt ist aber, dass wir Spaß hatten und nächstes Jahr mehr wollen und das ist der positive Aspekt den wir aus dem Rennen mitnehmen.

Danksagung:

Allen voran möchte ich in unser beider Namen unserem Dauerbetreuer und meinem tollen Vater Luis für seine ausgezeichnete Hilfe danken. Der Gute hatte es nicht leicht in dieser Woche, vor allem ich war durch das dauernde Auf und Ab emotional oft sehr stark aufgewühlt und dadurch offensichtlich sehr angespannt. Luis hat aber nie seinen Humor verloren und war immer extrem bemüht uns zu unterstützen wo immer er konnte.

Dass er es manchmal nicht konnte lag wohl auch sehr stark an uns. Höhepunkt war unsere Streckenbeschreibung für die erste Verpflegungsstation in der vierten Etappe: “Der Furkelpass ist in dieser Richtung, du brauchst nur das Tal entlang fahren“.

Blöderweise gab`s aber doch noch eine dritte Richtung, was bedeutete, dass wir Luis einfach auf den falschen Weg geschickt haben.

Lieber Luis, vielen Dank für deine Unterstützung, Du warst wirklich ein Wahnsinn und deine Hilfe unbezahlbar, dass vergesse ich Dir sicher nie!!

Auch ein großes Dankeschön an die Eltern von Max, Maria und Heinz die uns am Beginn und am Ende unserer Odyssee stets treu zur Seite gestanden sind und uns wie auch Luis aufgebaut haben, wenn`s mal schlechter lief. Ich hab es zwar schon einmal erwähnt, sag es aber trotzdem noch einmal, bei dieser Betreuung ist es kein Wunder, dass Mighty einer der besten Radfahrer Österreichs ist!!!!

Danke auch an Inge und Maria vom Team Adi/Rene die sich als Neulinge im Radsport anfangs in einer anderen Welt zurechtfinden mussten, dass aber blitzschnell geschafft haben und zu einer wahren Hilfe wurden und auch abseits des Rennens durch ihre nette und charmant/angenehme Art glänzten!

Sportler zu betreuen ist ein sehr harter Job, er soll aber keinesfalls unbedankt sein, daher an dieser Stelle an Euch alle:

Ihr seid Spitze und jeder unserer Erfolge auch zu einem großen Teil euer Verdienst!!!

Gratulationen:

Eigentlich an alle die dieses Rennen beendet haben, jedoch im speziellen an unser „Zwillingspaar“ Adolfo Koppensteinero und Rene Mayer für ihre sensationelle Performance. Bis zur 5. Etappe war es von den Beiden ein permanentes „nach vorne arbeiten“, dann wurden auch bei ihnen die Strapazen der Tour offensichtlich. Die Burschen bewiesen aber wahre Kämpferqualitäten und quälten sich auch durch die letzten Tage. Besonders Adolfo, der ja eigentlich als geborener Sizilianer keine wirkliche Berggemse ist, hat gezeigt wie weit man mit unbändigen Willen kommen kann.

Für die nächste Ausgabe des Rennens habe ich mich daher dazu entschieden, mich diesem jungen Talent anzunehmen und ihn perfekt auf das Rennen 2015 vorzubereiten, denn eines ist gewiss:“ Nach dem Rennen ist gleichzeitig auch immer vor dem Rennen!!!“