Archiv der Kategorie: Berichte

Ringattacke – Red Bull Ring Spielberg

Am Donnerstag, den 05. Mai (Christi Himmelfahrt) lud Armin Assinger zum zweiten Mal zur „Ringattacke“ auf dem Red Bull Ring in Spielberg. Während das Starterfeld im Vorjahr bei der Premiere der Veranstaltung noch nicht so stark besetzt war, folgten diesmal viele starke Amateurfahrer und sogar aktive und ehemalige Profis wie Rene Haselbacher und Marco Haller seiner Einladung! Mit dabei war wie im Vorjahr, als Sponsor und Namensgeber Bernie Kohl höchstpersönlich den zweiten Platz fürs Team eingefahren hatte, natürlich auch eine Abordnung von ESR Racing by Bernhard Kohl mit insgesamt 7 Fahrern samt Betreuern.

Wo normalerweise die Stars der Formel 1 und Moto GP ihre Runden ziehen, gingen also an diesem Tag einige hundert Teilnehmer mit ihren Rennrädern auf die Strecke!
Am Vormittag stand mit der „Ringrakete“ der erste von insgesamt 3 Bewerben am Programm. Dabei fuhren die Starter einzeln quasi einen Sprint über den abschüssigen Streckenteil entgegen der eigentlichen Fahrtrichtung bis zur Start-/Ziellinie, wo dann die jeweilige Höchstgeschwindigkeit gemessen wurde. Dabei ließ es Jörg als einziger Teilnehmer des Teams gleich mal so richtig krachen und fuhr mit 62,08 km/h direkt auf den dritten Podestplatz! Nicht nur das, er ließ mit dieser Geschwindigkeit sogar niemand anderen als Katusha-Profi, Sprinter und Klassiker-Spezialist Marco Haller hinter sich!

Ring Attacke, Red Bull, Hervis, Armin Assinger, Red Bull Ring, Spielberg, Straßenrennen, Ring, Ringrennen, Harald Tauderer, www.haraldtauderer.com, Sportfotografie,
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Durch diesen Erfolg motiviert warf sich Jörg kurz darauf gleich wieder ins Rennen, diesmal in die heuer zum ersten Mal ausgetragene verkürzte Version „Ringattacke10“, bei der die Fahrer 10 Runden der ca. 4,3 km langen Strecke bewältigen mussten. Schon in den ersten Runden setzte sich eine kleine Gruppe mit dem späteren Sieger ab, Jörg konnte sich knapp dahinter im Verfolgerfeld behaupten und fuhr eine Platzierung unter den Top 15 ein (leider ist die offizielle Ergebnisliste falsch und ihm wurden 2 Runden zu wenig gewertet).

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Um 13:30h startete schließlich der Hauptbewerb, die Ringattacke über 25 Runden des mit ca. 75 Höhenmetern pro Runde sehr schwierigen Kurses. Hier standen gleich 6 unserer Fahrer, nämlich die bereits vom Vorjahr Ring-erprobten Wolfi und Josi sowie die heuer zum ersten Mal startenden Jürgen, Robert, Bernhard R. und Markus P. top motiviert am Start.
Nach einer neutralisierten Startphase wurde das Rennen kurz vor der ersten Zieldurchfahrt freigegeben, und erwartungsgemäß wurde vorne gleich ordentlich aufs Tempo gedrückt. Besonders Jürgen wollte die Konkurrenz gleich zu Beginn testen und trat an der Spitze des Feldes ordentlich drauf. Das Rennen war somit deutlich schneller als im Vorjahr, was Robert und Josi schon in der dritten Runde zur Kenntnis nehmen mussten und dadurch den Anschluss an die Spitze verloren.. Vorne ging es dann bald mit den ersten Attacken aus dem Feld los und es konnte sich eine Gruppe mit einigen Fahrern, darunter auch unser Markus, absetzen. Jürgen, Wolfi und Bernhard fuhren im Hauptfeld weiter und achteten dort auf etwaige weitere Ausreißversuche der Konkurrenz. Der spätere Sieger Thomas Blassnig versuchte mehrmals alleine sein Glück, kam aber zunächst nicht richtig weg und wurde wieder von den 3-4 Verfolgern gestellt. Knapp nach der Hälfte des Rennens fuhr die Spitzengruppe mit Markus von hinten auf Wolfi auf, der sich sofort bereitstellte und einige Kilometer mit Volldampf im Wind nahm und Markus so half, den Vorsprung auf das nachjagende Feld sowie einige einzelne Verfolger zu vergrößern.

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In der Zwischenzeit musste Josi, nachdem er einige Zeit gemeinsam mit Robert mit einer Runde Rückstand in der zweiten Verfolgergruppe unterwegs war, dem hohen Anfangstempo sowie dem häufigen Zufahren von Lücken Tribut zollen und das Rennen mit Krämpfen in beiden Beinen beenden. Robert setzte in der Verfolgung einige Akzente, sah seinen ersten Bewerb der Saison letztendlich aber als Training und Formtest und rollte kurz danach ebenfalls aus.

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Vorne wurden die letzten Runden dann zu einem wahren Krimi! Während es zunächst noch so aussah als würde es zu einem Sprint von 4-5 Fahrern um den Sieg kommen, zersplitterte die Führungsgruppe dann doch noch und Blassnig konnte einen deutlichen Vorsprung auf den jungen Christoph Mick herausfahren, den er bis zum Schluss auch verteidigen konnte. Eine knappe Minute hinter diesem kämpfte sich schießlich unser Plänkoman Markus mit all seiner Kraft über die letzten 3 Runden! Nachdem er bei den letzten Rennen stets wertvolle Tempoarbeit für die Teamkollegen geleistet und so selbst auf eine vordere Platzierung verzichtet hatte, zeigte er diesmal allen was in ihm steckt und verteidigte den 3. Platz bis über die Ziellinie! Und das obwohl es kurzzeitig so aussah, als würde der außer Konkurrenz fahrende World-Tour Profi Marco Haller die späteren 4. und 5. Holzinger und Wieneroither vom Team Melasan Sprtunion noch heranführen! Doch gegen einen entfesselten Plänko war an diesem Tag kein Kraut gewachsen und so ging es für sie letztendlich nur noch um Blech!

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Den Sprint des Hauptfeldes und somit den 7. Gesamtrang konnte dann noch Bernhard gewinnen, der erst am vergangenen Sonntag alle Konkurrenten beim Klassiker rund um den Neusiedlersee niedersprinten konnte!
Jürgen stellte ab dem Ausriss von Markus seine eigenen Ambitionen zurück und fuhr das Rennen im Hauptfeld am 16. Platz nach Hause.

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Ein besonderer Dank geht an unsere Betreuerinnen Rebekka und Sylvia, die uns an diesem Tag bei doch relativ hohen Temperaturen auf der anspruchsvollen Strecke mit Getränken und Gels versorgten!

 

Der Husarenritt von Markus verdient sich eine genauere Betrachtung, weshalb er selbst noch ein paar Zeilen dazu schreibt:

 

 

 

Gran Fondo Giro D´Italia Vienna

Die Dritte Ausgabe des Giro D’Italia Vienna ging auch mit Beteiliung des ESR Racing by Bernhard Kohl über die Bühne. Bei deutlich besserem Wetter als 2015 machen sich Wolfgang Hölzl und Bernhard Rehrl mit einigen hundert weiteren Fahrern auf den Weg. Nach der Aufwärmrunde über den Ring bis nach Klosterneuburg wurde Wolfgang unmittelbar nach Rennfreigabe unverschuldet in einen Sturz verwickelt und musste das Rennen leider aufgeben.

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Unterdessen macht sich Bernhard mit allen anderen Favoriten auf den Weg zum bis zu 18% steilen ersten Anstieg wo bereits eine Vorentscheidung fallen sollte. Der amtierende Amateur Bergmeister Christian Oberngruber drückt drauf und kann sofort ein Loch zu allen anderen aufreissen. Lediglich Thomas Strobl, ebenso vom Team Paintball Fritz kann folgen. Bernhard ist in der 5 Mann Verfolgergruppe und versucht den Rückstand in Grenzen zu halten. Doch schon am zweiten Anstieg wird klar, der Vorsprung ist bereits auf 2 Minuten angestiegen. Die Verfolgung damit ein schwieriges Unterfangen, doch wird nichts unversucht gelassen, das Tempo in der auf ca. 15 Mann angewachsenen Verfolgergruppe hoch zu halten.

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Leider harmoniert die Gruppe nicht sehr gut, die Führenden sind somit ausser Reichweite während eine kleine Anzahl an Fahrern immer wieder Attacken versuchen. Die vielen Attacken und Tempoverschärfungen gehen auch bei Bernhard nicht spurlos vorbei und so können bei einer Konterattacke zwei weitere Fahren des Paintball Teams aus der Verfolgergruppe entkommen. Bernhard versucht wie schon vorher die Verfolgung zu organisieren aber es gelingt keine Aufholjagd mehr. Die Gruppe kommt gezeichnet von den Strapazen zum Sprint wo wir mit Bernhard einmal mehr den stärksten Finisher stellten und somit den hervorragenden 5. Platz erringen konnte.

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Rennwochenende Mörbisch am Neusiedlersee

Rennwochenende Mörbisch am Neusiedlersee

ESR Racing by Bernhard Kohl ist endgültig in der Saison 2016 angekommen!!!

Mit 3 Siegen Overall und 4 Siegen und 2 Podestplätze in den Altersklassen hätte es für unser Team am letzten Wochenende nicht besser laufen können. Spätestens nach diesem Wochenende hat für uns die Saison so richtig begonnen. Doch alles von Anfang an …

Einzelzeitfahren Neusiedlersee/Mörbisch – Jürgen der Weltmeisterbesieger, Karin die Speedqueen:

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Wie schon mehrmals erwähnt, es mag Teams geben, die einzelne Disziplinen perfekt beherrschen und dort erfolgreich sind, doch es gibt nur ein Team im österreichischen Amateurradsport das vom Zeitfahren über Bergrennen bis hin zu Lizenzrennen, den großen Marathons und Etappenrennnen überall vorne zu finden ist und das sind wir – und darauf sind wir stolz!

Und an diesem Samstag waren wir wieder ganz besonders stolz auf unser Mädel und unsere Jungs! Auf Karin die mit praktisch unerprobtem Material und gänzlich neuer Sitzposition bei ihrem ersten Zeitfahren in diesem Jahr in 32:55 min souverän den Tagessieg und Sieg in der Altersklasse bei den Damen holt, auf Jürgen unseren österreichischen Meister im Einzelzeitfahren, der sich anschickt auch international für Furore zu sorgen, lässt er doch an diesem Tag den mehrfachen Weltmeister im Einzelzeitfahren hinter sich und zeigt ein Zeitfahren der Extraklasse – das Ergebnis? Tagessieg und Sieg in der Alterswertung in einer Wahnsinnszeit von 27:52 min, was auf dem knapp 20 km langen Kurs einen Schnitt von 42,8 km/h bedeutet.

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Auf unsere beiden Plänkos Markus und Martin die mit den Plätzen 9. (29:28 min) und 10. (29:30 min) dafür sorgen das unser Team 3 Fahrer unter den Top Ten stellt. Markus schnappt sich gleich auch den Sieg in seiner Altersklasse.

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Auf Andi unseren Zeitfahrmeister von 2010 der nach zwei Jahren Pause sein erstes Rennen bestreitet und gleich einmal in 30:29 min auf Platz 15 in der Gesamtwertung bzw. den 3 Platz in seiner Altersklasse fährt. Überhaupt kann man bei Andis Ehrgeiz und Fleiß damit rechnen, dass er von jetzt an jeden Monat eine Minute schneller wird!!

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Auf René der sich nach einer beruflich extrem harten Zeit wieder zurückgekämpft hat und langsam aber sicher in die Gänge kommt. Die an diesem Tag gefahrene Zeit von 32:06 min und der 10. Platz in seiner Altersklasse sind deutliche Ausrufzeichen das Renés Formkurve nach oben geht.

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Und last but not least Don Adolfo Koppensteinero – unser Mann für spezielle Schindereien!  Unser Adi ist nie mit sich zufrieden, obwohl sowohl die Zeit (31:22 min) als auch die Platzierung (25. Platz Overall, 5 Platz Altersklasse) Adis Klasse mehr als unterstreichen! Aber auch Adolfos Zeit kommt noch. Wird die Lawine einmal losgetreten kommt sie so schnell nicht zum Stillstand!

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Und nun zu unseren Helden vom Sonntag:

Radmarathon Neusiedlersee/Mörbisch – 125 km:

Seit Jahren kämpft beim Neusiedlersee Radmarathon eine regelmäßige Anzahl von rund 1.000 Startern um die begehrten Plätze an der Sonne. Die Strecke ist von wenigen Höhenmetern geprägt und daher wird bei diesem Radmarathon gewöhnlich mit schnellerem Tempo gefahren. Von uns werden Jörg, Markus, Bernhard und Wolfgang ins Rennen geschickt. Standesgemäß wird in ersten Startreihe Platz genommen. Neben den österreichischen EX Radprofis Paco Wrolich und HP Obwaller stehen da nun auch der Vorjahreszweite Bernhard und der 2te des Jahres 2012 Wolfgang, denen beiden nur eines an diesem Ort fehlt – die Mitte des Podests!

So ertönt der Startschuss um 10:00 und während Jörg seinen drei Teamkollegen den Rücken im Feld frei hält, starten diese in den ersten Hügel, der wie jedes Jahr äußerst zügig bewältigt wird. So lösen sich Markus, Bernhard und Wolfgang gleich auf den ersten 5 Minuten, doch die Lücke und Gruppe ist zu klein und nach kurzer Absprache und vor allem mit dem Wissen im Sprint Hauptakzente setzen zu können, wird auf das Hauptfeld gewartet. So fährt die Meute, in etwa noch 70 Fahrer, nach Ungarn, bei heuer sehr starkem Gegenverkehr. Wind und Wetter sind am heutigen Tag ruhig und auch im Feld werden keine entscheidenden Akzente gesetzt. Grund für die ausbleibenden Ausreißversuche ist Markus. Er pariert jede Zuckung der Konkurrenz und hält das Feld obendrein in Schwung. Eine aufopfernde Fahrweise wie es sich ein jedes Team nur wünscht.

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Ab ca. 30 Km vor dem Ziel wird das Tempo deutlich angezogen. Bernhard und Wolfgang bewegen sich nun stückchenweise nach vorne wo unnachahmlich Markus seine Kreise zieht. Jede Attacke Konkurrenz bleibt weiterhin erfolglos und so wird das Finale eingeläutet. Leo Hillinger setzt alles auf eine Karte und im Nu stehen wir kurz vor der Sprintankunft. 500 Meter vor dem Ziel und kurz vor dem Ziel-S ist Bernhard an 2ter Stelle am rechten Fahrbahn Rand, Wolfgang derweil in der Mitte. Mit großem Geschick weicht Bernhard einer Unachtsamkeit des neben ihm Fahrenden aus und so geht es in die letzte Kurve. Wolfgang hier an 3ter Stelle, Bernhard an 5ter, doch der Weg ist lange 250-300 Meter. Bernhard kann von dem Windschatten seiner Vorderleute nicht profitieren, weil er überragend an ihnen vorbei schießt und die Hände zum Jubeln streckt. Wolfgang ersprintet noch den 6ten Platz (AK3ter), Markus rollt im Feld als 57ter (AK 19) ins Ziel und Jörg wird im Sprint der Gruppe 2 3ter und belegt den 73ten Platz (AK 19).

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Die erste Station der Austria Top Tour ist absolviert und der Vorjahressieger Bernhard führt.

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Und hier der Link zu allen Ergebnissen dieses Wochenendes:

http://www.racetime.pro/?cat=28

 

Bericht Teil 1 (Zeitfahren): Daniel Wabnegg

Bericht Teil 2 (Marathon): Wolfgang Hölzl

Vulkanland Radmarathon – Die ersten Siege sind eingefahren!

Die ersten Siege sind eingefahren!

Starker Wind und für die Jahreszeit äußerst niedrige Temperaturen aber klarer Himmel und teilweise sogar Sonnenschein begrüßten unser Team am Start des diesjährigen Vulkanlandmarathons.

Gemessen an den Prognosen (starker Regen bzw. zeitweise sogar Schneeregen) also Kaiserwetter!

Von uns am Start waren diesmal Jürgen, unsere Plänkos Markus und Martin, Wolfi, Daniel und Jörg bei den Männern und Karin wie gewohnt als „One Woman Show“ bei den Damen.

Gemeinsam nahmen bis auf Jörg alle Fahrer und unsere Fahrerin die längere Strecke über 92 km mit 1400hm in Angriff.
Eigentlich hören sich diese Daten ja nicht wirklich angsteinflößend an, doch sind es 14 teilweise äußerst bösartige kurze Anstiege die dem Rennen eine gewisse Würze verleiten. Bereits kurz nach dem Start hat man die ersten Anstiege zu bewältigen, immer zwei unmittelbar hintereinander gefolgt von kurzen Flachstücken bis sich die Strasse wieder zweimal hintereinander kurz aber teilweise sehr steil aufstellt. Das garantiert nie abfallende Pulszahlen und eine ununterbrochene Ausscheidungsfahrt.

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Und so gings den Jungs/dem Mädel:

Zuerst wie gewohnt das Mädel….

..für Karin war es der erste Renneinsatz in diesem Jahr, dementsprechend wurde Sie durch das Anfangstempo im Feld sehr stark gefordert und konnte auch am ersten Anstieg noch nicht ihre volle Leistung abrufen. Zwar verpasst Karin dadurch den Sprung in eine weiter vorne liegende Gruppe, sie macht jedoch das Beste daraus und treibt die Männer in ihrer Gruppe ordentlich an und übernimmt selbst Führungsarbeit. Mit Fortdauer des Rennens immer besser fühlend und als logische Konsequenz daraus auch immer schneller werdend sammelt Karin auf ihrem Weg zum Sieg in der Overallwertung reihenweise Männer auf und gewinnt in souveräner Art und Weise und fährt so unser erster Gesamtsieg in diesem Jahr ein!

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Und nun zu den Männern der Schöpfung:

Wie gewohnt ergreift Jürgen vom ersten Anstieg weg die Initiative und drückt aufs Tempo um eine Selektion zu erzeugen bzw.  das Feld etwas auszudünnen.

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Der Wind erschwert dieses Unterfangen aber leider erheblich, weshalb das Feld in den ersten Hügeln zwar etwas kleiner wird aber eben leider noch ein Feld bleibt und keine Gruppe wird.

Am vierten Hügel war es aber dann soweit. Nach schneller Anfahrt formiert sich im Anstiege eine 8-köpfige Spitzengruppe mit Jürgen und ein paar anderen starken Fahrern wie Tom Strobel, Martin Geretschnig und Christian Oberngruber um nur ein paar zu nennen.

Leider haben Markus und Daniel bei der Anfahrt zum Anstieg etwas Pech und starten von zu weit hinten in den Hügel, wodurch sie zwar das Feld abhängen aber am Ende des Anstiegs ca 100 m Rückstand auf die Spitzengruppe. Gemeinsam mit 4 weiteren Fahrern beginnt die Verfolgung um mit 3 Teamfahrern in der Spitzengruppe eine zahlenmässige Überlegenheit zu schaffen und Jürgen bestmöglich zu unterstützen. Zumindest wäre das der Plan gewesen, leider hat er nicht funktioniert. Nach fast 30km Verfolgung verschwindet die Spitzengruppe endgültig aus ihrem Blickfeld und Jürgen muss alleine gegen die restlichen 7 Mann bestehen.

Zu allem Überfluss werden Markus und Daniel ca. 10 km vor dem Ziel von einem größeren Feld mit Martin und Wolfi gestellt, wobei Wolfi im Sprint den zweiten Platz des Feldes ersprinten kann und somit den 10 Gesamtrang belegt.

Jürgen schlägt sich in der Zwischenzeit wacker gegen die anderen Fahrer aus seiner Gruppe und belegt am Ende den sechsten Rang Overall und gewinnt souverän seine Altersklasse.

Und zu guter Letzt noch Jörg, der die kurze Strecke dazu nutzt sich langsam für die kommenden Rennen einzurollen um dort voll durchzustarten. Logischerweise muss er am heutigen Tag etwas leiden, schlägt sich aber gut und kommt mit dem ersten Verfolgerfeld ins Ziel.

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Hier das komplette Ergebnis:

http://www.zeitnehmung.at/html/newCMS/results/1248.pdf

Alles in allem ein vielversprechender Start mit Luft nach oben!

Bericht: Daniel Wabnegg

 

Fliegerhorst – Österreichs Paris – Roubaix

Paris – Roubaix, ein Klassiker der seines gleichen sucht. Der Veranstalter des Fliegerhorst Rennens, welches heuer zum 3ten Mal ausgetragen wurde, hat die passende Antwort für die heimischen Amateur Rennrad – Fahrer. Am Sa, den 09. April, bei typischem Klassikerwetter auf dementsprechender Streckenführung, starten die Amateur Rennrad – Fahrer um 15:30 bei stark bewölktem Wetter und nasser Piste. Der Kurs, eine 4km Runde die 20 mal zu befahren ist, verläuft sensationeller weiße auf einem Flugfeld aus Zeiten des 2. Weltkrieges gespickt mit unzähligen Betonplatten und aufgrund der vergangenen mehr als 70 Jahren ausgewaschenen, zum Teil tiefen Schlaglöchern, denen man nicht entkommen kann.

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Für ESR stellt sich Bernhard und Wolfgang an den Start, die auch gleich die Kontrahenten mit ihren austrainierten Wadln begutachten können. Die Spannung steigt spürbar schon vor dem Startschuss und mit diesem ist das Bestaunen der Gegner auch vorbei und ein brutaler Kampf um jede einzelne Position beginnt. Die Mannschaft der Stunde, Melasan, welche wir nur bei den Amateurrennen zu Gesicht bekommen – schön wäre ein Vergleich auch bei den berühmten Marathons in Österreich -, drückt von der ersten Kurve an unvorstellbar energisch in die Pedale. Unsere beiden Fahrer bemühen sich einen Weg durchs Feld nach vorne zu bahnen. Als der spätere Sieger zu seinem ersten Soloritt ansetzt, sind beide, Bernhard und Wolfgang, noch zu weit von vorderster Front entfernt. Rasch gesellt sich ein Teamfahrer, des Führenden nach dem anderen zur Spitzengruppe und so fahren sie zu 4t mit einem Fahrer aus einem anderen Team dem Hauptfeld aus dem Sichtfenster. Mittlerweile setzt Regen ein und das Rennen entwickelt sich zu einem beinharten Klassikerformat.

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Unsere beiden Fahrer fühlen sich sichtlich wohl im Hauptfeld, wo zwei weitere Fahrer der dominierenden Mannschaft jeden Konterversuch vereiteln. Das Tempo ist nach wie vor gewaltig hoch und die Strecke aufgrund ihrer Bodenbeschaffenheit und der eckigen Kurven auch fast ohne Höhenmeter eine Härteprüfung. Die letzte Runde wird eingeläutet. Während die Spitzengruppe außer Reichweite ist, setzt sich Wolfgang an die Spitze des Hauptfeldes um in den vorderen Positionen gut durch die letzten Kurven zu gelangen. 1,5km vor dem Ziel bei vehementen Gegenwind nutzt Bernhard eine Unachtsamkeit des Hauptfeldes, setzt sich ein paar Meter ab, kann die letzten beiden Kurven alleine gut ansetzen und fährt auf die holprige lange Zielgerade ein. Dort kann er seinen knappen Vorsprung kompromisslos über die Ziellinie verteidigen und belegt den 6. Platz. Wolfgang sichtlich erleichtert bei seinem Comeback-Rennen gesund und munter ins Ziel gekommen zu sein, rundet das Ergebnis mit einem 21. Platz ab.

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So, 10. April, Rennen Nummer 2 am Fliegerhorst. Dieses Mal ein Marathon, bei dem auch Fahrer ohne Rennlizenz starten dürfen. Das Startfeld ähnlich groß wie am Vortag, wobei die Stärke der Fahrer stark variiert. Wolfgang stellt sich der Herausforderung des exakt identen Kurses des Vortages mit dem Unterschied, dass dieser 4 Stunden lang, unabhängig der Rundenanzahl, zu bewältigen ist. Auch hier ist das dominierende Team des Vortages gleich von Beginn an tonangebend. So dauert es auch an diesem Tage nicht lange bis sich ein Melasan-Fahrer absetzt und die anderen Teamkollegen auf den entscheidenden Moment warten um alleine nachzusetzen.

Heute finden die Fahrer die Strecke in trockenen, aber sehr windigen Verhältnissen vor. Das Tempo ist aufgrund des naturgemäß schwächeren Starterfeldes bei einem Marathon geringer als am Vortag. Dem gegenüber steht die längere Dauer der Veranstaltung und ist somit zwar nicht von der Intensität aber sehr wohl von Gesamtbelastung her vergleichbar mit dem Vortag. Immer wieder bilden sich Kleingruppen, in denen sich auch Wolfgang gut zu recht findet. Es geht auf die letzten Runden, das Dreier-Gespann von Melasan ist wiederrum außer Sichtweite und dahinter beginnen die Platzierungskämpfe mit abwechselten Attacken. Wolfgang kommt mit einer Kleingruppe ins Ziel und belegt schlussendlich den 8. Platz.

 

 

 

 

 

 

 

 

Vizeweltmeistertitel für Martin Plank

Vizeweltmeistertitel für Martin Plank

Vom 12-14.02.2016 fanden in Zeltweg die Wintertriathlonweltmeisterschaften statt. Martin Plank sicherte sich in der „AgeGroup Male 25-29“ hinter dem Belgier Dennis Vanderperre den Vizeweltmeistertitel.

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Bei der Wintertriathlon WM in Zeltweg mussten 4,8 km gelaufen, 9 km mit dem MTB und 6,4 km mit den Langlaufskiern bewältigt werden. Aufgrund des „warmen“ und regnerischen Wetters wurde die WM zu einem richtigen Überlebenskampf. Nach den 4,8 Laufkilometern erreichte Martin Plank die Wechselzone an vierter Stelle.

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Mit dem MTB ging es auf eine 3 km Schleife, die dreimal bewältigt werden musste. Kurzzeitig übernahm Martin sogar die Führung, wurde aber durch zwei Stürze mit dem MTB zurückgeworfen.

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Als letzter Härtetest musste eine nasse und kräfteraubende 1,6 km Loipe vier Mal bewältigt werden. Völlig entkräftet überquerte Martin mit der fünftbesten Tageszeit die Ziellinie, von insgesamt über 150 Teilnehmern, was den Vizeweltmeistertitel in der „AgeGroup Male 25-29“ bedeutete.

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„Diese WM war ein Debüt für mich und einer meiner härtesten Wettkämpfe. Ohne den Stürzen wäre vielleicht noch eine bessere Gesamtplatzierung möglich gewesen, bin aber trotzdem froh über den hart erkämpften Vizeweltmeistertitel. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr mit dem WM Titel“, so Martin Plank nach der WM.

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Cyclocross Saison 2015 – Josi hält die Vereinsfahnen in die Höhe

Cyclocross Saison 2015 – Josi hält die Vereinsfahnen in die Höhe

Nicht ganz ohne unsere Beteiligung ging die heurige Querfeldeinsaison (auch Cyclocross genannt) über die Bühne. Mit Joachim „Josi“ Steffek hatten wir einen Mann mit einer Leidenschaft „fürs grobe“ am Start. Nachdem der Schlamm vom Gesicht gewaschen und die Erde vom Crosser  gekärchert war, haben wir unseren „Gatschhupfer“ gebeten einen kurzen Erlebnisbericht zu verfassen bevor wir ihn in die Heimat des Cyclocross, ins belgische Zolder entließen, wo er am vergangenen Wochenende bei den Weltmeisterschaften den Stars der Szene auf die Pedale schauen durfte und (so hoffen wir) reich an Erfahrung für die Crosssaison 2016/17 zugekommen ist.

Hier nun sein Bericht zur Schlammschlacht:

Cyclocross-Saison 2015/16

Nachdem ich schon letzten Winter auf den Geschmack gekommen war, wollte ich auch diesen Winter wieder bei dem einen oder anderen Crossrennen starten.
Für Außenstehende mag die Verlockung, mitten im Winter bei jedem Wetter eine Stunde am Anschlag über Stock und Stein, Wiesen, Matsch und Schnee zu fahren bzw. sein Rad auch über Hindernisse tragen zu müssen, eher gering sein. Hat man es aber erstmal selbst ausprobiert merkt man, dass gerade die erschwerten Bedingungen den Reiz ausmachen und Herausforderungen darstellen, die man im Sommer auf der Straße nicht finden wird.
Die wachsende Größe der Starterfelder bei den verschiedenen Rennen in Österreich und vor allem auch das hohe Niveau, auf dem viele Fahrer mittlerweile unterwegs sind, bestätigen diese „Lust am Schmerz“ eindeutig!

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Bei mir selbst ist es einfach so, dass ich die Rennen als willkommene Abwechslung im Wintertraining  sehe und als Anreiz, auch in der kalten Jahreszeit den Motor hin und wieder mal richtig hochzudrehen. Die Crossrennen befinden sich natürlich weit weg von meinem sonstigen Anforderungsprofil, normalerweise konzentriere ich mich eher auf längere, bergige Radmarathons auf der Straße. Gerade deshalb stelle ich mich dort aber ohne große Ambitionen auf irgendwelche Platzierungen an den Start und versuche einfach nur Spaß zu haben…

Da ich gerade im Herbst und Winter im Training viel mit dem Crosser statt dem Rennrad unterwegs bin, habe ich mir im Laufe des Jahres auch ein neues, leichteres Rad zusammengebaut. Am Material sollte es in dieser Saison also nicht mehr scheitern!

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Im Endeffekt wurden es aufgrund einiger Terminkollisionen und einer Erkältung leider nur 4 Rennen an denen ich dann tatsächlich teilnahm, darunter 3 mal das vom LRV Wien veranstaltete Trainingsrennen in der Brigittenauer Bucht in Wien.

Das erste Rennen am 8. November fand unter gänzlich untypischen Bedingungen statt, nämlich ca. 15 Grad Lufttemperatur, Sonne und leichter Wind und wurde dadurch zu einer durchaus schweißtreibenden Angelegenheit. Wie so oft verschlief ich leider die Startaufstellung und stand beim Start im hinteren Drittel der über 120 Teilnehmer. Das führte natürlich unweigerlich zu einem Stau und weiterem Zeitverlust in der ersten Kurve und es dauerte eine Weile, bis ich meinen Rhythmus fand. Dann konnte ich aber wieder einige Positionen gutmachen und beendete das Rennen schließlich im vorderen Mittelfeld der 111 gewerteten Fahrer.
Aufgrund des wirklich schönen Wetters beschloss ich danach kurzfristig, mit dem Crosser auch gleich die Heimreise anzutreten und so radelte ich über die Donauinsel, Schwechat und das Leithagebirge noch ca. 70 km bis nach Eisenstadt aus! 😉

Der nächste Termin in der Brigittenauer Bucht am 22.11. brachte dann schon mehr „belgische“ Verhältnisse, es hatte ca. 5 bis 6 Grad und es wehte kalter Nordwest-Wind. Auch beim Rennen selbst gab es Änderungen, aufgrund der hohen Starterzahl und der vielen Staus beim ersten Rennen hatte der Veranstalter beschlossen, die Fahrer, die noch keine oder nur wenige Punkte im laufenden Querfeldein-Cup hatten und auch im Vorjahr nicht wirklich anschreiben konnten, in einem eigenen, 40 Minuten dauernden Rennen starten zu lassen. Aufgrund meiner wenigen bisherigen Starts betraf das auch mich, was mich aber nicht weiter störte, denn auch 40 Minuten können ordentlich wehtun!
Außerdem fielen so alle Elite-Fahrer und die Spezialisten der Amateurfahrer als Gegner weg, wodurch ich am Ende den 14. Platz von ca. 60 Startern belegen konnte. Ich spürte dass es auf jeden Fall noch Luft nach oben gab, und da sich die ersten 5 beim 40 Minuten Rennen das Recht sicherten, beim nächsten Mal im Hauptrennen starten zu können, war das mein erklärtes Ziel für den nächsten Termin kurz vor Weihnachten am 20.12.!

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Aber wie sagt man so schön: Übermut tut selten gut! Topmotiviert wollte ich diesmal nichts dem Zufall überlassen und startete ganz vorne aus der ersten Reihe der 35 Fahrer im 40 min Rennen. Ich konnte sogar den Startsprint gewinnen und bog als Führender in die erste Kurve und die erste Böschung ein. Auch 3 Kurven später lag ich noch ganz vorne, wodurch ich etwas unvorsichtig wurde. Eine enge Linkskurve auf Asphalt, direkt nach einer kurzen Abfahrt über eine Böschung wurde mir dann zum Verhängnis, ich fuhr die Kurve viel zu schnell an und rutschte über den Vorderreifen weg und mit der ganzen linken Körperhälfte über den Asphalt. Im Adrenalinrausch sprang ich sofort wieder auf und fuhr weiter, wodurch ich nur 6-7 Positionen verlor. Mein erster Gedanke war, dass ich wieder zurück unter die ersten 5 musste, und ich wurde erneut übermütig. Mit dem Messer zwischen den Zähnen passierte mir der gleiche Fehler noch in der ersten Runde erneut, diesmal aber in einer Rechtskurve. Auch nach dem zweiten Sturz sprang ich wieder auf, merkte aber schnell dass es keinen Sinn mehr hatte und gab das Rennen schließlich mit Schürfwunden an beiden Ellbogen, beiden Knien und der linken Hüfte auf.

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Die folgenden Bewerbe am 3. und 6. Jänner ließ ich dann aufgrund des Kälteeinbruchs und einer leichten Verkühlung aus. Da sich der Verein inzwischen aber dankenswerter Weise schon um meine Amateur-Lizenz für das Jahr 2016 gekümmert hatte und ich die Cross-Saison nicht mit einem DNF beenden wollte, gab ich mir selbst einen Ruck und meldete mich für die Österreichische Meisterschaft am 10. Jänner in Pernitz/Neusiedl an.
Ein Blick auf die Meldeliste verriet mir jedoch sofort, dass alles andere als ein letzter Platz bei den Amateuren für mich als Erfolg zu werten wäre, da sich trotz der hohen Starterzahlen bei den Trainingsrennen nur ca. 20 Teilnehmer in der Amateurklasse gemeldet hatten, allesamt mehr oder weniger Spezialisten und über die Saison bei vielen Rennen am Start.
Eine Videofahrt von der Strecke, die am Vortag des Rennens online gestellt wurde, gab mir dann noch etwas Zuversicht. Sie war überwiegend flach, mit relativ großem Asphaltanteil und nur wenigen schwierigen, technischen Passagen!
Anhaltende Regenfälle in der Nacht von Samstag auf Sonntag und der auftauende Boden machten dann aber auch diese letzten Hoffnungen zunichte und verwandelten alle nicht-asphaltierten Teile der Strecke in eine schmierige, nasse und immer tiefer werdende Rutschbahn. Die Erfahrung bzw. das Training auf diesem Untergrund fehlt bei mir beinahe völlig, trotzdem konnte ich mich die ersten beiden Runden noch an vorletzter bzw. vor-vorletzter Position halten. Irgendwann fiel mir dann vorne die Kette vom kleinen Blatt und verklemmte sich etwas, was mir wertvolle Sekunden kostete. Ab diesem Zeitpunkt war ich dann zwar schon am letzten Platz des gesamten Feldes (wir starteten gemeinsam mit den Elite- und U23- Fahrern, darunter international bekannte Namen wie der spätere Sieger Alexander Gehbauer, Daniel Federspiel, Felix Ritzinger und natürlich Karlheinz Gollinger), befand mich aber immer noch in Reichweite der Fahrer vor mir.
3 Runden später waren mein Rad und vor allem die Schaltkomponenten derart verdreckt, dass ein sauberes Schalten kaum noch möglich war. Ich hatte zwar ein zweites Rad im Depot stehen, wollte das aber nur bei tatsächlichem Defekt verwenden um zumindest weiterfahren zu können. Irgendwann passierte es dann, die Kette verklemmte sich, beim nächsten Tritt riss das Schaltauge und das Schaltwerk verkeilte sich zwischen Speichen und Kettenstrebe. Glücklicherweise befand ich mich zu diesem Zeitpunkt unmittelbar vor dem Depot, ich schulterte also das defekte Rad und tauschte es gegen das Reserverad ein, das mir von Robert Weber, Streckenbauer in der Brigittenauer Bucht und Betreuer seines Sohns Matthias vorbildlich übergeben wurde! Es handelte sich dabei um den Crosser meiner Freundin, der zwar ungefähr die richtige Größe hat, bezüglich Geometrie, Ausstattung und Gewicht aber nicht so ganz meinen Vorlieben entspricht.. Aber ich wollte ja schließlich finishen und so kämpfte ich mich auch die letzten 2 Runden über den immer schwieriger zu fahrenden Kurs und brachte meinen letzten Platz nach wirklich harten 60 Minuten ins Ziel.

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Trotz der Platzierung, dem zerstörten Schaltwerk und den beiden verdreckten Rädern (ganz zu schweigen von mir selbst und meiner Bekleidung) war es doch eine gute Erfahrung und ich war froh, mich an den Start gestellt zu haben.

Am letzten Jänner-Wochenende werde ich dann noch live bei der Cyclocross-WM in Belgien, dem Mutterland des Querfeldeinsports, als Zuschauer vor Ort sein und mir ein paar Tricks von den Profis abschauen!
Danach geht es weiter mit den Vorbereitungen für den Sommer, insgeheim freue ich mich aber schon wieder auf die nächste CX-Saison, für die ich mir fest vorgenommen habe, bei mehr Rennen zu starten und mich auch wieder an die ÖM zu wagen. Platzierungsmäßig kann es schließlich nur noch besser werden! ☺

Austria Top Tour Siegerehrung

Am 25. Oktober war es also nun soweit. Die Sieger von Österreichs grösster Radmarathon Serie wurden am Ende einer langen Saison geehrt. Das Schloss Mondsee bildet den Rahmen einer gross aufgezogenen Siegerfeier mitsamt Buffet, Moderation und Livemusik.

Mittendrin unser Bernhard Rehrl der sich als Gesamtsieger feiern lassen durfte, sich auch bei der Radausfahrt keine Blöße gab und wie die Damen Siegerin Lorraine Dettmer bei der 2 Stunden Runde mit von der Partie war.

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Mit diesem Erfolg unterstreicht das ESR Racing Team by Bernhard Kohl einmal mehr, dass es sich vor keinem Streckenprofil, keiner Disziplin und keiner Gesamtwertung verstecken muss! So freuen wir uns jetzt schon auf die Bewerbe 2016!

ESR 400 – From Dawn till Dusk

ESR 400 – From Dawn till Dusk

(mit dem Rad an einem Tag von Graz nach Triest)

Mit Sicherheit gibt es angenehmere Wege eine Saison wie diese ausklingen zu lassen, als am zweiten Freitag im Oktober (09.10.2015) um 04:30 Uhr morgens bei Dunkelheit in Mellach bei Graz zu einer 400 km langen und 15 Stunden dauernden (bzw. 13 Stunden wenn man die reine Fahrzeit am Rad nimmt) Odyssee nach Triest aufzubrechen.

Zwei gemütliche Stunden am Rad mit anschließender Sturm und Maroni Verkostung vielleicht?

Keine Frage das wäre sicherlich entspannender gewesen!

Wieso also noch einmal dermaßen an die physischen und psychischen Grenzen gehen?

Es gibt viele Gründe dafür, allen voran das unbeschreibliche Glücksgefühl, das in einem aufkommt, wenn man in der Abenddämmerung (um ehrlich zu sein war die Abenddämmerung leider schon etwas fortgeschritten, manche würden es auch Dunkelheit nennen) nach einer mehr als harten Fahrt die Zahl 400 am Feld Distanz auf dem Garmin aufleuchten sieht, während man den virtuellen Zielbogen vor dem Hotel an der Küstenstraße in Triest durchfährt.

Der vielleicht wichtigste Grund ist es aber, noch einmal alle Kräfte zu bündeln um gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Sich als Teil einer Gruppe zu sehen, in der die Stärkeren die Schwächeren unterstützen, die zusammenhält und die durch perfekte Zusammenarbeit und Organisation das gemeinsame Ziel erreichen möchte und am Ende auch wird!

Es sind diese Art von Unternehmungen, die ein Team charakterlich wachsen lässt, da man in keiner Sekunde an sich denkt, sondern nur daran wie man gemeinsam diese schwierige Aufgabe lösen kann.

Ein weiterer Grund könnte auch sein, dass wir recht viele Masochisten im Verein haben die noch einmal an ihre Grenzen gehen möchten um ihren Beinen zu vermitteln: „Noch 400km, dann könnt ihr euch einmal ein paar Tage ausruhen – aber dann geht’s wieder voll los!“. Beim letzten Grund handelt es sich aber mehr eine reine Annahme bzw. ein bloßes Gerücht ;-).

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Nun aber genug der Philosophie und zurück zum Sport:

ESR 400 – die Strecke, die Zahlen:

Start in Mellach bei Graz (Steiermark) über Voitsberg, den Packer Sattel (1. Bergwertung) nach Wolfsberg (Kärnten) – Griffen (2 Bergwertung) – Klagenfurt – Villach – Arnoldstein – Tarvis (Italien) – Cave/Lago del Predil – Sella Nevea (3. Bergwertung) – Chiusaforte – Cividale del Friuli – Monfalcone bis zum Ziel in Triest.

In Zahlen waren das am Ende des Tages 13 Stunden Nettofahrzeit mit fast 31 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit auf einer Gesamtdistanz von 401,5 km mit knapp 3500 Höhenmetern.

ESR 400 – der Erfinder der heurigen Strecke und die Vorbereitung auf den Event:

Unser Dottore Peter Muntean hat sich unmittelbar nach den letzten ESR 400 dazu bereiterklärt diese neue tolle Strecke zu entwerfen. Damit am Tag X auch alles nach Plan läuft wurde die Strecke dann im September nochmals von Peter und Daniel (etappenweise) komplett befahren, was sich im nach hinein aufgrund mancher Schlüsselstellen und einem äußerst strengen Zeitplan als immens wichtig herausstellte. Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an Peter, den Vater der heurigen ESR 400!!!

ESR 400 – unser Betreuer, unser Abholdienst, unser Obmann:

Für unsere diesjährige Austragung hatten wir das große Glück und die große Ehre, dass sich Daniels Vater Luis bereiterklärte uns zu betreuen und den Teambus zu pilotieren, was er, das kann man gleich vorwegnehmen, absolut perfekt erledigte und wofür er großen Dank verdient!

 

Weiters erklärte sich unser Plänkoman, Martin Plank dazu bereit am Samstag, mit dem dankenswerter Weise von Bernhard Kohl zu Verfügung gestellten 2ten Begleitfahrzeug, nachzukommen um mit uns am Sonntag wieder zurück nach Graz bzw. Wien zu fahren. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle an unseren Martin!!! Wir geben die Hoffnung nicht auf, auch ihn zu einem der nächsten ESR 400 zu überreden.

Last but not least ein Dank an unseren immer fleißigen Obmann Robert, der sich nicht nur während den ESR 400 durch viele Kilometer im Wind auszeichnete sondern auch für seine hingebungsvolle Unterstützung bei diesem Event und über das ganze Jahr hinweg!!!!

ESR 400 – die Protagonisten:

Wer waren die tapferen Teilnehmer unseres Gentlemen and Ladies Ride“?

Wie gewohnt Ladies (oder besser Lady) first. Wie bereits im letzten Jahr, ließ sich unsere Karin diese Tortur nicht entgehen.
Und obwohl sie heuer wieder eine Wahnsinnsleistung ablieferte, so wird uns doch Ihre Leistung 2014 auf ewig in Erinnerung bleiben. Damals erwischte Sie im Dunklen, bereits nach ca. 30 km, eine der längs verlaufende Fräskante im Asphalt und kam dabei schwer zu Sturz. Vollkommen abgeschunden, mit offenen Wunden, zerrissener Kleidung und teils schweren Prellungen am ganzen Körper fuhr sie damals jedoch die gesamte Strecke fertig (es waren 394 km mit knapp 2500 Höhenmetern von Graz nach Porec). Viele der teilnehmenden Männer hätten umgedreht oder wären ins Begleitauto eingestiegen, aber nicht Karin! Die setzte sich damals (aus eigenem Antrieb) nach kurzer Pause, vor den Augen völliger verblüffter Teamkollegen, die nicht glauben konnten was sie da sahen, wieder auf ihr Rad und fuhr die Strecke komplett bis zum Ende aus. Man sieht also, wir haben zwar richtig harte Burschen im Team, aber die Härteste unter uns ist unser Mädel!!

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Und nun zu den Gentlemen:

Neben den kampferprobten Wiederholungstätern Robert Rothschedl, Peter Muntean, Stefan Stumpf, Markus Plank, Adolfo Koppensteinero und Daniel Wabnegg, die bereits letztes Jahr an diesem epischen Unternehmen teilnahmen, waren dieses Mal mit Joachim „Josinger“ Steffek und René „dem Adler vom Geschriebenstein“ Mayer unsere beiden Gebirgsburgenländer als Debütanten mit von der Partie. Da sich die Beiden im Laufe der Saison als überaus Höhenmeterresistent, Gegenwindimmun, Belastungsunempfindlich und zu keinem Moment als Schmähstad herausstellten, sollte einem erfolgreichen Debüt und einer guten Stimmung nichts im Wege stehen.

Das Abenteuer begann…

… wie beschrieben, morgens um 04:30 Uhr bei leichtem Nieselregen, nasser Strasse, und Dunkelheit (aber zum Glück auch milder Temperaturen). Die Dunkelheit war dann die ersten zwei Stunden bis zum Anstieg zum Packer Sattel auch unser ständiger Begleiter, ehe das Tageslicht die Jungs und das Mädel zumindest von dieser Sorge befreite.

Da das Zeitmanagement bei dieser Unternehmung eine sehr große Rolle spielt, gab es auf der Pack nur eine kurze Pause von 5 Minuten, dann war volles Tempo bis Wolfsberg angesagt wo nach ca. 100 gefahrenen Kilometern die erste richtige 20 minütige Pause stattfand.

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Auf dem nächsten Teilstück von Wolfsburg nach Tarvis ging es über den Griffen und auch sonst recht wellig dahin. Hier den richtigen Rhythmus zu finden und die Schwächeren an den Anstiegen nicht zu überfordern bzw. sie zu unterstützen und an den flachen Passagen ordentlich Tempo zu machen um in der Zeit zu bleiben (bzw. aufzuholen) ist die größte Herausforderung und Aufgabe dieser Unternehmung. Ein weiteres Hindernis stellte das wiederholte Stop and Go in Klagenfurt und Villach dar, wodurch sich bei einigen von uns erste Knieschmerzen einstellten.
Zu guter Letzt machte sich gegen Ende dieses Teilstückes bei allen eine starke Unterzuckerung bemerkbar, sodass die Pause in Tarvis von allen herbeigesehnt wurde.

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Umso exzessiver war dann natürlich das Carboloading in dieser Pause, doch dank Karins selbstgemachten Reis- und Hirseaufläufen und Haferflockenriegel und Roberts belegten Kornspitzen war die Truppe bald wieder aufgeladen und kampfbereit für den schönsten Teil der Tour.

Den das was jetzt kam war einfach nur atemberaubend (natürlich nur für diejenigen die nach fast 250 zurückgelegten Kilometern noch Luft hatten ;-). Über den Cave del Predil zum herrlichen Gebirgssee, dem Lago del Predil auf den 1200m hoch gelegenen Sella Nevea verfolgte uns eine traumhafte Kulisse im Stile eines „Indien Summers“.

Gefundene Ablenkung für geschundene Beine könnte man sagen.

Klarerweise waren die Strapazen zu diesem Zeitpunkt schon spürbar. Besonders Stefan hatte schon sehr mit starken Knieschmerzen zu kämpfen und auch für Karin waren die Anstiege, die zwar nicht im Renntempo, aber aufgrund des straffen Zeitmanagements doch zügig gefahren werden mussten eine echte Herausforderung. Dem Teamgeist folgend versuchten Josi, Daniel, Robert und René so gut es geht Unterstützung zu geben, was auch sehr gut gelang.

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Nach der Abfahrt von der Sella Nevea startete der bärenstarke Markus so richtig durch und führte die hinteren Fahrer wieder zur Gruppe. Das war dann auch der Moment in dem die plankschen 4 Stunden eingeläutet wurden. In seinem unnachahmlichen kraftvollen Stil spannte sich unser Markus vor die Gruppe und übernahm die Rolle des Lokführers. Viele Kilometer mit teilweise fast 40 km/h folgten und ließen uns wieder etwas von der verlorenen Zeit aufholen. Zusätzlich empfing uns bereits in Chiusaforte Sonnenschein und warme Temperaturen aber leider auch Gegenwind.

An den letzten Hügeln vor Cividale del Friuli (wo nächstes Jahr übrigens eine Bergetappe des Giro de Italia enden wird) ereilte uns dann leider ein herber Rückschlag! Stefans Schmerzen im Knie (genauer gesagt im Meniskus) werden immer größer und hatten sich bereits auf ein fast unerträgliches Ausmaß ausgedehnt. Versuche die Belastung mit dem heilen Bein zu kompensieren blieben erfolglos, da sich durch die einseitige Belastung bald Krämpfe bemerkbar machten.

Stefan ist ein Kämpfer und als solcher, auch im Zuge der letzten Pause in Cividale del Friuli, noch hoffnungsvoll die Fahrt nach der Pause zu Ende fahren zu können. Doch es sollte leider anders kommen: Unmittelbar nach der Weiterfahrt merkte Stefan, dass die Schmerzen im Meniskus es unmöglich machen die letzten 70 km durchzufahren. Klarerweise enttäuscht, war er gezwungen ins Begleitfahrzeug einzusteigen. Es ist immer schade und traurig einen Mitstreiter am Weg zu verlieren, man weiß aber nie für es gut ist bzw. hätte ein Weiterfahren vermutlich noch größeren Schaden angerichtet. Stefan hat übers ganze Jahr hinweg Großes für den Verein geleistet und hat gezeigt, dass Aufgabe für ihn nie eine Option darstellt, in diesem konkreten Fall war es aber die eigene Gesundheit die ihn bremste und ihn quasi zum einzig Richtigen zwang. Eines steht aber jetzt schon fest, nächstes Jahr wird Stefan umso motivierter am Start der ESR 400 stehen, da ein Fighter wie er, offene Rechnungen immer begleichen möchte.

Die Übriggebliebenen mussten sich jetzt aber sputen, war doch bereits der Abend hereingebrochen und die Fahrt in der Dunkelheit drohte.

Genau zu diesem Zeitpunkt kam die Gruppe dann leider durch eine Unachtsamkeit vom kürzesten Weg ab und musste zusätzliche Kilometer abspulen. Einziger positiver Punkt daraus war, dass ansonsten nicht 400 am Tacho gestanden wäre. Negativer Aspekt war der Zeitverlust und die Tatsache, dass die Gruppe bei nicht ungefährlichen Bedingungen (soll heißen typisch italienischem Verkehr) im Dunklen ihren Weg ins Ziel nach Triest finden musste.

Hier kam wieder einmal unser treuer Begleiter und Betreuer Luis ins Spiel. Nachdem uns Luis bereits die ganze Reise hindurch perfekt betreute und mit dem Teambus immer bei uns war um sofort Hilfe und Unterstützung geben zu können, schirmte er die Gruppe wie bereits morgens nach unserem Start so gut es ging vom Verkehr ab indem er unmittelbar hinter uns fuhr und den Verkehr zwang das Tempo zu drosseln.

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An dieser Stelle ein riesengroßer Dank an Luis für seine professionelle und tolle Unterstützung, ohne ihn hätten wir an diesem Tag unser Ziel mit Sicherheit nicht erreicht!!

TRIESTE – GRANDE ARRIVO!!!!!!!

….und so kam es schlussendlich das 7 Burschen und ein Mädel nach 13 Stunden Fahrzeit bzw. 401,5 Kilometern, etwas verhungert, leicht unterkühlt und sehr erschöpft aber ungemein glücklich um 20:00 Uhr bei bereits eingetretener Dunkelheit ins Hotel Rivera an der Küstenstraße von Triest einbogen. Der Jubel war groß, gestalteten sich doch die letzten 2 Stunden am Rad nach der finalen Pause als überaus kräftezehrend und nicht enden wollende Tortur.

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Doch genau das ist es, was diesen Event ausmacht – ein verdammt harter und nicht enden wollender Tag am Rad gemeinsam mit dem Teamkollegen. Alleine sind wir stark, aber gemeinsam schaffen wir auch das (fast) Unmögliche!

Berichterstatter: Daniel Wabnegg

Endura Alpentraum Mitteldistanz – Die Stelvio lädt zum Tanz!

Endura Alpentraum Mitteldistanz – Die Stelvio lädt zum Tanz!

„VALAR MORGULIS“ (ALL MEN MUST DIE)!“ heißt es in Braavos und das galt an diesem Tag auch für uns, nur die Entscheidung wann und wo wir uns auf den vor uns liegenden knapp 150 Kilometern und 4500 Höhenmetern mit drei Pässen und finaler Bergankunft in Sulden ins Nirvana begeben würden, blieb jedem selbst vorbehalten.

Vom Team nahmen diesmal unsere beiden Gebirgsburgenländer René Mayer und Joachim „Josi“ Steffek und der von einer Erkältung wieder genesene Daniel Wabnegg die Reise zum Start nach Landeck auf sich.

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Begleitet wurden wir diesmal von Renés Schwester Maria und Joachims Freundin Rebekka was für uns einen wahren Glücksfall darstellte, da wir von den beiden hübschen und charmanten Mädels mehr als perfekt betreut wurden.
Betreuung bei Marathons ist meistens ein schwerer Job und mit vielen Kilometern auf Umwegen im Auto, langen Wartezeiten und komplizierter Suche nach der vereinbarten Verpflegungsstelle verbunden. Umso dankbarer sind wir, dass sich immer wieder Verwandte, Bekannte oder Freunde von Teammitgliedern diese Arbeit auf sich nehmen und uns wirklich professionell unterstützen.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön von uns für eure Hilfe!

Das Rennen:

Die nächste Härteschlacht nach dem Ötztaler Radmarathon bescherte unseren Fahrern eine vollkommen andere Renndramaturgie als die, die sie zwei Wochen dafür erfahren durften.
Nur wenige Kilometer nach dem Start in Landeck ging es gleich zum ersten Anstieg der Pillerhöhe hinauf. Und unseren Fahrern wurde von der ersten Minute nichts geschenkt!
Gleich am Fuße des Anstiegs attackiert der zweimalige Glocknerkönig und Tour Transalp Gesamtsieger Klaus Steinkeller. Wer diesen Fahrer kennt, weiß grundsätzlich, dass der erste Platz im Rennen bereits vergeben ist. So stark und so erfolgreich wie sich dieser Fahrer in den letzten Jahren präsentierte, kann man durchaus sagen, dass er mit ein paar wenigen Anderen zu den besten der mitteleuropäischen Amateurszene gehört.

Und trotzdem war es Daniel, der seiner Attacke als einziger folgte (man hat ja nichts zu verlieren bzw. gewinnt sogar ein paar hübsche Stunden des Schmerzes ;-).

Auch René und Josi waren auf Angriff gepolt und ließen es von Beginn an ordentlich krachen! Wozu auch Kräfte sparen, die Saison ist ja bald zu Ende, daran ändern auch die noch vor uns liegenden
140 km nichts oder?

In guter Position überqueren alle drei Fahrer des Teams die Pillerhöhe. Daniel mit Klaus Steinkeller an der Spitze, wenig dahinter René gefolgt von Josi.

In der Abfahrt wird Daniel unerwartet und sehr gefährlich von Steinkeller attackiert, als sich dieser mit viel Risiko zwischen einem Reisebus und dem Gegenverkehr zwängt, dabei sogar aus dem Pedal gehen muss und eines der Autos berührt.

Daniel riskiert nichts und folgt ihm nachdem sich dieser Ministau aufgelöst hat, sieht aber, dass Steinkeller es anscheinend darauf angelegt hat ihn abzuhängen, da er weder wartet bzw. sogar das Tempo in der nicht ungefährlichen Abfahrt noch forciert.

Also ein 5 stündiges Einzelzeitfahren oder die schwierige Frage der weiteren taktischen Wegrichtung. Daniel entscheidet sich nicht auf die Verfolger zu warten aber auch nicht mit letztem Nachdruck Steinkeller hinterher zu hetzen und fährt die folgenden 40 km bis zum zweiten Anstieg des Tages, der Norbertshöhe vor Nauders, alleine im starken Gegenwind zügig, aber nicht komplett am Anschlag, bevor er dort von einer 7 Manngruppe eingeholt wird.

Ein kleinwenig gemütlicher haben es René und Josi, die sich gemeinsam in einer kleinen Verfolgergruppe festgesetzt haben und dort für ordentlich Tempo sorgen. Mit stärker werdendem Gegenwind blühen die beiden Burgenländer förmlich auf – es sind ihre Bedingungen!! Als Gebirgsburgenländer fährt man gewöhnlich immer gegen einen Widerstand, entweder in der Form eines Anstiegs oder eben gegen den Wind J. Treffen aber in einem Rennen beide Umstände zusammen, ist ihr Heimvorteil perfekt. Hinzu kommt, dass dieses Rennen Start und Ziel an unterschiedlichen Orten hat und man praktisch nur in eine Richtung fährt. Gegenwind und Rückenwind gleichen sich daher nicht aus, sondern der Wind kommt das ganze Rennen durchgehend aus einer Richtung. In unserem Fall also stundenlänger Gegenwind.

Der Weg über Nauders, Resch bzw. dem Reschenpass gestaltet sich für alle drei als harte Prüfung, da der Gegenwind auf diesem Hochplateau noch deutlich zunahm. Wieviel Kraft wird das wohl dem alleinigen Spitzenreiter kosten? Wäre es nicht klüger gewesen, diesen Weg zu zweit zu bestreiten?
Die Antworten auf diese Fragen sollten nicht lange auf sich warten lassen.

Nach dem Reschenpass kurze Entlastung in der Form einer Abfahrt und dann über die Schweizer Grenze hinein in den Königsanstieg des heutigen Tages, dem Umbrailpass der ohne Abfahrt nahtlos in den Anstieg zur Stelvio also zum Stilfserjoch übergeht, wo mit mehr als 2757 m Seehöhe die Cima Coppi als der höchste Punkt des Rennens erreicht ist.

Atemberaubende Bilder tun sich in diesem Anstieg für unsere Jungs auf! Zu Beginn des Anstiegs von Santa Maria bis zur Baumgrenze, traumhafte Serpentinen im Wald, danach leicht schneebedeckte Alpengipfel in ihrer spektakulärsten Form!

Und spektakulär verläuft auch das Rennen!!

Daniel setzt sich bereits in Santa Maria von seiner Gruppe ab, die in den ersten Kilometer des Bergs vollkommen zerfällt. 2 Fahrer folgen Daniel mit ca. 40 Sekunden Abstand in den Anstieg, die restlichen Fahrer der Gruppe fallen etwas zurück. Bereits davor wurde uns der Abstand von Klaus Steinkeller gemeldet: „4 Minuten am Fuße des Anstiegs“.

…und das Momentum ist an diesem Tag etwas unschlüssig welche Seite es unterstützen soll.

Was dann folgt sieht man eigentlich nur im Fernsehen, bei einer Übertragung der Tour oder des Giro!
Daniel verliert im Laufe des Anstiegs immer mehr von seinem Vorsprung auf seine beiden Verfolger bis sie nur noch wenige Meter hinter ihm sind.

Zur gleichen Zeit wiederum schmilzt der Vorsprung von Klaus Steinkeller in noch größerem Ausmaß zu seinen Verfolgern.
Daniel kämpft, immer im Hinterkopf, dass da am Ende noch ein letzter Anstieg kommt. Da er jedoch nach mehr als 45 Minuten durchgehenden Anstieg scheinbar nichts mehr zusetzen kann, sind mentale Durchhalteparolen die einzigen Rettungsanker. Insgeheim freundet er sich jedoch bereits mit dem vierten Gesamtrang an.

Circa drei Kilometer vor der Passhöhe des Umbrail dann die Überraschung, die Verfolger verlieren plötzlich massiv an Boden und der eigene Wille hat wieder Feuer gefangen und spendiert 20 Extrawatt!

Angetrieben von der Euphorie gibt der Körper wieder deutlich mehr Leistung her und der Abstand zu den Verfolgern wächst stetig an. Im Anstieg zur Stelvio dann zum ersten Mal den Führenden in Sicht und bei gefühlten Minusgraden mit Vollgas in die Abfahrt.

Etwas dahinter hat sich René in der Schweiz leicht von seiner Gruppe abgesetzt und fährt mutig seinem besten Ergebnis bei einem großen Bergmarathon entgegen. Und auch Josi, der sich seit der Transalp immer mehr steigern konnte lässt den Großteil der Gruppe hinter sich und zeigt an den Kehren des Umbrailpasses Kämpferherz.

Man kann die Leistung der Beiden nicht hoch genug einschätzen, da sie beide, insbesondere René ja mehr oder weniger sehr kurz im Rennsport sind und diese Art von Marathons eigentlich jahrelange Erfahrung und Training benötigen.

Man muss es an dieser Stelle ehrlich aussprechen, ein Fahrer wie Daniel, der bereits 15 Jahre Wettkampfsport betreibt und der 3 Jahre darauf hintrainiert hat, sich von Kurzdistanzen kommend die Fähigkeiten für Marathonbewerbe mit alpinem Profil anzueignen, hätte sich mit zwei bis drei Jahren Training in den Beinen nie derartig gut geschlagen, bzw. den Mut besessen solche Bewerbe zu bestreiten. Umso höher sind der Mut und die Leistung eines René oder eines Josi zu bewerten. Hut ab vor deren tapferer Leistung!! Radsport bzw. vor allem Marathons bedeuten jahrelanges Training, erst dann kann man die Früchte des Erfolgs ernten. Da die Beiden am Beginn ihrer Karriere bereits so stark sind, darf man sich für ihre sportliche Zukunft viel erwarten!

Konzentriert in die Abfahrt – fokussiert in den Anstieg

Knapp 50 Kehren sind es, die jedem von uns nicht nur bergan Schmerzen bereiten können.
Abgesehen von der Kälte im oberen Bereich des Bergs gibt es praktisch keine Zone des Oberkörpers der nicht zu schmerzen beginnt und die massive Belastung in der technisch schwierigen Abfahrt verursacht bald starke Schmerzen im Rücken und in den Armen.

„Vergiss den Schmerz und konzentrier dich auf die Strasse, sonst war der ganze Einsatz umsonst“

„Denk nicht an den folgenden Anstieg sondern bleib bei den Kehren im Hier und Jetzt!“

Immer wieder muss man sich im Adrenalinrausch der Abfahrt diese Zeilen vergegenwärtigen – ein Fehler ist schnell gemacht und die Folgen oft fatal.

Die Freude auf den letzten Anstieg ist daher doppelt so groß und jeder von uns stirbt hier seinen eigenen Tod im positiven Sinne (klingt unlogisch und makaber, ist aber so).

Daniel kommt mental gestärkt und mit erstaunlich guten Beinen in den Schlussanstieg. Der zweite Platz scheint abgesichert, der Vorsprung am Stilfserjoch mindestens eine Minute, in der Abfahrt kann man schwer Zeit aufholen und zu sehen ist auch niemand. Zumindest nicht hinter ihm.

Den vor ihm taucht plötzlich der Führende Klaus Steinkeller auf und sein Vorsprung schwindet immer mehr.

Drei Kilometer vor Schluss dann das unvorstellbare, Daniel holt ihn ein, attackiert sofort und wird nicht verfolgt. Leer und ausgepumpt von der stundenlangen Solofahrt hat Steinkeller keine Reserven mehr übrig, sondern wirkt komplett todgefahren.

Die letzten Kilometer werden also zur Jubelfahrt und der Sieg beim Alpentraum nach einer Fahrzeit von 5 Std. und 37 Minuten bedeuten für Daniel neben dem perfekten Ötztaler Marathon ein tolles Saisonfinale nach einer Saison die gesundheitsbedingt bis zum Juli vielleicht die Schlimmste seiner Rennkarriere war!

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Und nur etwas dahinter fährt René zu seinem besten Ergebnis bei einem Alpenmarathon dieser Art.
Bravourös peitscht sich der „Adler vom Geschriebenstein“ selbst den letzten Anstieg hinauf um als 18 in der Overall Wertung bzw. als Sechster seiner Altersklasse anzuschlagen. Ein Kampf bis zum letzten Schweißtropfen der mit einem Top Ergebnis belohnt wird.

Und „last but not least“ Josi der sich mit dem 23. Gesamtrang bzw. 15 Rang in der Altersklasse ebenfalls deutlich steigert und, etwas Spezialtraining und ein paar zusätzliche Wettkämpfe mit dem Team im nächsten Jahr vorausgesetzt, großes Steigerungspotenzial für die kommende Rennsaison in seinen Beinen hat. Und für Beide gilt, jedes Rennjahr und jeder Wettkampf bringt zusätzliche Kondition und Erfahrung und lässt einen eine Stufe auf der Erfolgsleiter nach oben klettern!

Bericht: Daniel Wabnegg